Du zeigst mir den Weg zum Leben.
Aus deiner Hand kommt ewiges Glück.
Psalm 16,11
In memoriam
Schwester Clementis SSpS
Margareta Elmer
Geboren: 30.01.1932 in Rheine, Diözese Münster
Klostereintritt: 03.10.1953 in Steyl
Erste Profess: 08.06.1956 in Steyl
Ewige Profess: 08.06.1962 in Steyl
Gestorben: 05.02.2025 in Steyl
Beerdigung: 10.02.2025 in Steyl
Margareta Elmer stammt aus dem nördlichen Münsterland. Ihr Vater war Straßenwärter und betrieb eine Landwirtschaft, die Mutter war Hausfrau. Sie kam als erstes Kind und Zwilling zu früh zur Welt und wog nur knapp 400 gr. Ihre Zwillingsschwester starb nach der Geburt, auch ihr selbst hatte man kaum Lebenschancen eingeräumt. Margareta hatte sieben Geschwister, drei Schwestern und vier Brüder. Zu ihrer Familie hatte sie lebenslang guten Kontakt. Kostbares Erbe ihres Elternhauses war ein tiefer, frohmachender Glaube. Aus diesem frohen Glauben hat sie ihr Leben lang gelebt, hat ihn ausgestrahlt und andere damit angesteckt.
Acht Jahre besuchte Margareta die katholische Volksschule in ihrem Heimatort Rodde. Mit zehn Jahren empfing sie 1942 das Sakrament der Firmung von Clemens August von Galen, Bischof von Münster. Ab Januar 1946 besuchte sie die Emslandschule, eine Frauenoberschule, in Rheine, die sie im Frühjahr 1953 mit dem Abitur abschloss. Praktisch begabt und vielseitig interessiert, absolvierte sie Praktika im Kindergarten, in der Krankenpflege und in einer Großküche. Sie half ehrenamtlich in der Pfarrbücherei, leitete eine Mädchengruppe und nahm an Schulungen für Gruppenleitung teil. Ihr Wunsch war es, Seelsorgehelferin zu werden.
Das Lesen der Steyler Missionszeitschriften und die Bekanntschaft mit dem Steyler Missionshaus St. Arnold in Rheine, wo ihr Bruder Arnold die Schule besuchte, weckten in ihr die Sehnsucht, Missionsschwester zu werden, und im Herbst 1953 trat sie in Steyl ein.
Nach der ersten Profess besuchte Sr. Clementis im Mutterhaus Steyl das Missionsseminar und erwarb die „Missio canonica“, mit der sie Katechesen in Gemeinden erteilen konnte. Es folgte ein Studium an der Pädagogischen Hochschule in Aachen, das sie nach zwei Jahren mit der Ersten Staatsprüfung abschloss. Sie war damit Volksschullehrerin und wurde sofort als Lehrerin im Steyler Mutterhaus eingesetzt, wo sie Postulantinnen, Novizinnen und die Schülerinnen der unteren Klassenstufen des Gymnasiums in Bibel, Religion, Deutsch und Geschichte unterrichtete. Sie bereitete sich gut auf den Unterricht vor und arbeitete auch mit neuen Bibelmethoden. Zehn Jahre lang erteilte sie einen lebendigen Unterricht, der ihre Schülerinnen begeisterte.
Nach der ewigen Profess 1962 kam Sr. Clementis zu den Kandidatinnen ins Internat. Sie verbrachte mit ihnen die Freizeit und war auch bei den Mahlzeiten bei ihnen. Als sie 1969 Bestimmung für die SVD-Schule in Bad Driburg bekam, legte man ihr nahe, ihre Ausbildung durch Referendardienst und Zweites Staatsexamen zu vervollständigen, was sie in Aachen absolvierte. Von 1971 bis 1972 war sie am Missionsgymnasium St. Xaver in Bad Driburg eingesetzt, wurde dann aber im Mutterhaus Steyl gebraucht, wo sie bis zur Schließung der Schule 1982 als Lehrerin und im Internat tätig war.
Danach übernahm Sr. Clementis bereitwillig mit ihrer umsichtigen, praktischen Art und Veranlagung die Leitung der Hauspflege. Sie strahlte Freude aus und packte überall selbst mit an. Die jungen Schwestern haben gerne mit ihr zusammengearbeitet. In den Jahren 1980-89 war sie Leiterin einer Schwesterngruppe und Lokalrätin, bis sie Versetzung nach Aachen bekam. Sechs Jahre leitete sie die dortige Schwesternkommunität, in der die Postulantinnen lebten. Sie pflegte gute Beziehungen zu den Nachbarn und entschied mit der Kommunität, eine Flüchtlingsfamilie aus Sarajewo aufzunehmen, mit der sie auch nach deren Auszug in gutem Kontakt blieb.
1995 kam Sr. Clementis zurück nach Steyl und begleitete drei Jahre lang die Schwestern in St. Anna. Dann wurde sie gebeten, die Kommunität in Hörstel zu verstärken. Dort war sie zehn Jahre lang mit großer Begeisterung als Küsterin tätig. Mit viel Kreativität gestaltete sie den Kirchenraum, wo sie Impulse zum Nachdenken setzte und zu Gesprächen anregte, die Priester unterstützte und viele pastorale Gespräche führte.
Als 2008 in List auf Sylt eine neue Niederlassung gegründet wurde, gehörte Sr. Clementis mit zwei Mitschwestern zur ersten Gruppe der dort tätigen Kommunität. Sie übernahm den Küsterdienst, pflegte gute Kontakte zu den Touristen und konnte ihnen Denkanstöße mitgeben. Gerne hat sie von dieser Pastoralarbeit erzählt. Nach drei Jahren wurde ihr das Leben auf Sylt zu beschwerlich, und sie bat um Versetzung ins Arnold-Janssen-Kloster in Wahlwiller, wo sie sich mit den ihr verbliebenen Kräften im Büro für Berufungspastoral in Aachen und mit kleinen Diensten in der Gemeinschaft einbrachte.
Als die Kommunität 2017 von Wahlwiller nach Steyl übersiedelte, schloss sie sich der Gemeinschaft der alten Schwestern in St. Anna an, übernahm die Gestaltung von Wort-Gottes-Feiern, die Lesungen in der Liturgie und freute sich, mehr Zeit für das Gebet zu haben. Rückblickend auf ihren Lebensweg kannte sie auch schwere Stunden, durch die sie gewachsen ist und die ihr zu einer tieferen Verbindung mit Gott verholfen haben.
Im Laufe der Jahre merkte Sr. Clementis, dass die Kräfte immer mehr abnahmen. Ihre Herzschwäche nahm zu. Auch litt sie unter der zunehmenden Vergesslichkeit und sagte oft: „Ich kann nicht mehr.“ Gleichzeitig war sie dankbar für alle Hilfe, die sie bekam. Sie merkte selbst, dass Gott sie bald rufen würde. Sie sprach darüber offen und mit großem Vertrauen auf Gottes Vorsehung. Als man ihr nicht mehr mit Medikamenten helfen konnte, fand sie durch palliative Sorge etwas Erleichterung, auch bei ihrer Atemnot.
In den Abendstunden des 5. Februar ist sie friedlich im Beisein von Mitschwestern eingeschlafen. Wir danken Sr. Clementis für ihren missionarischen Dienst in unserer Kongregation. Gott hat sie berufen und jetzt gerufen, um immer bei IHM zu sein.
R.I.P